Mittwoch, 29. September 2010

Todeszahlen im Delfinarium Duisburg weiterhin geheim

Auch Hagener Delfinschützer protestieren in Duisburg zum Welttierschutztag
Todeszahlen im Delfinarium Duisburg weiterhin geheim
(Duisburg - 29.09.2010) Das Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF), mit Sitz in Hagen-Hohenlimburg fordert seit Jahren vom Zoo Duisburg und den Aufsichtsbehörden vergeblich die Angabe der Todeszahlen und die Offenlegung der Zuchtbücher des Delfinariums. Jetzt wollen die Delfinschützer des WDSF und der Organisation ProWal am kommenden Sonntag vor dem Haupteingang des Duisburger Zoos demonstrieren.
Nachdem das WDSF die Zooverantwortlichen für das Delfinarium Münster fast drei Jahre "bearbeitet" hatte, gab der Allwetterzoo nun die Schließung des Delfinariums bekannt. WDSF-Chef Jürgen Ortmüller verbucht das als Erfolg der mehrfachen Demonstrationen zusammen mit ProWal gegen die Gefangenhaltung der Delfine in Münster. Durch Eingaben beim städtischen Umweltamt, dem Landesamt für Umwelt (LANUV) bis hin zum Ministerium erzielten die WDSF-Delfinschützer juristische Teilerfolge. Zuletzt war dem Delfinarium in Münster aufgrund einer WDSF-Beschwerde ein neues Hallendach auferlegt worden. Zuviel Kosten und ein Umdenken in der Bevölkerung gegenüber der Delfinhaltung stoppten jetzt das Delfin-Aquarium im Allwetterzoo.
Jetzt hoffen die Tierschützer auf die Einsicht in Duisburg, dass sich Delfine für eine Haltung in Gefangenschaft nicht eignen. Auch dort tobt seit Jahren eine intensive Korrespondenz zwischen dem WDSF und den Aufsichtsbehörden. Die vom WDSF eingeschaltete Landesdatenschutzbeauftragte forderte das Umweltamt Duisburg auf, die angeforderten Informationsdaten dem WDSF auszuhändigen, aber teilweise erfolglos. So werden bis heute die Zuchtbücher und die Todeszahlen für das Delfinarien geheim gehalten.
Der Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland teilte dem WDSF mit, dass er mit der Stadt an dem Delfinarium festhalten werde. Hinsichtlich der angeforderten gesetzlich vorgeschriebenen alljährlichen Prüfberichte schrieb die Stadt als Aufsichtsbehörde dem WDSF lapidar: „"nsoweit keine Informationen vorhanden." Angeforderte CITES-Importbescheinigungen für die vermuteten Wildfänge Ivo und Pepina wurden ebenfalls nicht vorgelegt. Im Juli schrieb das Umweltamt dem WDSF-Geschäftsführer: "Todesdaten und -umstände … und pathologische Untersuchungen der bisher gehaltenen Cetacea (Anm.: Delfine) liegen mir nicht vor." Das WDSF vermutet bisher über 40 Todesfälle im Duisburger Delfinarium, die offenbar totgeschwiegen werden sollen.
Hinsichtlich des vom WDSF bemängelten fehlenden natürlichen Sonnenlichtes für die Delfinanlage schrieb das Landesamt für Umwelt (LANUV) im August: "Aufgrund bautechnischer Probleme konnte die Öffnung des Hallendachs noch nicht realisiert werden. Ein entsprechender Umbau soll aber noch, wenn möglich, in diesem Jahr in Angriff genommen werden." Für Jürgen Ortmüller ein Skandal: "Wenn die Delfine schon in den kleinen Betonbecken leiden, sollten sie entsprechend der gesetzlichen Grundlagen wenigstens ein wenig natürliches Sonnenlicht bekommen."
Zu den Delfin-Todesfällen äußert sich das LANUV an den WDSF-Geschäftsführer: " Es ist zutreffend, dass im Zoo Duisburg, wie auch in anderen Einrichtungen, Todesfälle bei den Delfinen zu verzeichnen sind. Diese betreffen alte Tiere, aber auch Kälber." Über die genaue Anzahl der Todesfälle schweigt aber auch das LANUV als höhere Fachaufsichtsbehörde.
Am Sonntag, den 03.Oktober, einen Tag vor dem Welttierschutztag, ab 11:00 Uhr wollen die Delfinschützer vom WDSF und ProWal bei einer Kundgebung vor dem Haupteingang des Duisburger Zoos ihrem Ärger Luft verschaffen und die Öffentlichkeit auf die Leiden der Delfine aufmerksam machen.
Die Tierschutzpartei hat ihre Unterstützung angesagt.
Aber auch der wohl jüngste Delfinschützer Deutschlands wird dabei sein: Adam Jason Grimm (7) ist Schirmherr für das Atlantikschutzprojekt IMPACABA und war kürzlich noch mit seiner Oma auf Whale-Watching-Tour in den USA.

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