Köln - Ein guter Chef kritisiert seine Mitarbeiter nur im Vier-Augen-Gespräch. Das sagt Volker Kitz, Coach und Autor des Buches "Ohne Chef ist auch keine Lösung" in einem Interview mit dem Magazin des "Kölner Stadt-Anzeiger".
Er kritisiert damit den Bundes- finanzminister Wolfgang Schäuble, der in einer Pressekonferenz vor
laufender Kamera seinen Sprecher Michael Offer düpierte. Offer trat
darauf am Dienstag von seinem Amt zurück. Die Unbeherrschtheit
Schäubles falle auf ihn selbst zurück. "Die meisten, die sich das
Video der Pressekonferenz ansehen, lachen über Wolfgang Schäuble und
nicht über seinen brüskierten Pressesprecher", sagt Kitz. Der habe
übrigens gut auf den Angriff reagiert, indem er ruhig blieb. Ein
Gegenangriff hätte nach Meinung Kitz' nur eine "Eskalationsspirale"
ausgelöst. Mitarbeiter, die in der Öffentlichkeit unsachlich
kritisiert werden, sollten das persönliche Gespräch mit dem Chef
suchen. "Nicht sofort, besser einen Tag später, wenn sich die Gemüter
wieder beruhigt haben." Dabei sei wichtig, eigene Beobachtungen,
Gefühle und Bedürfnisse auszudrücken statt Vorwürfe zu machen. Ein
guter Satz ist nach Aussage Kitz': "Wenn Sie mich vor den Kollegen
kritisieren, fühle ich mich hilflos. Ich habe das Bedürfnis, dass
mein Chef mich auch unterstützt, wenn ich Fehler mache, und wünsche
mir, dass wir so etwas unter vier Augen klären."
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