Donnerstag, 18. November 2010

Regierung warnt vor dramatischem Fachkräftemangel

Hamburg - Die Bundesregierung schlägt Alarm: Die Auswirkungen des Fachkräftemangels in Deutschland könnten noch verheerender sein als bislang angenommen.
Nach einem Papier der Regierung, das am Donnerstag dem Koalitionsausschauss vorgelegt wird,
droht vor allem im Gesundheitssektor ein dramatischer Engpass. Das berichtet das Online-Magazin stern.de

   Bereits von 2015 an kommt es bei den Arbeitsplätzen, die mittlere 
Qualifikationen voraussetzen, zu Problemen bei der Besetzung, 
prognostiziert das Papier. Danach wird das Angebot an Arbeitskräften 
in Deutschland insgesamt von etwa 43,2 Millionen im Jahr 2010 bis zum
Jahr 2025 auf 39,3 Millionen sinken. Bei diesen Zahlen unterstellt 
die Regierung bereits eine Nettozuwanderung von 100.000 Personen pro 
Jahr. Eine kühne Kalkulation - denn gegenwärtig liegt die 
Netto-Zuwanderungsrate bei null. Verschärft wird die Situation beim 
Arbeitskräftenachwuchs laut Papier dadurch, dass die Zahl der 
deutschen Schüler von neun Millionen im Jahr 2008 auf 7,3 Millionen 
im Jahr 2025 zurückgeht.

   Besonders dramatisch, so berichtet stern.de, ist die Lage im 
Gesundheitswesen: Bereits in zehn Jahren fehlen voraussichtlich 
56.000 Ärzte. Hinzu kommt, dass dann auch noch die Stellen von 
140.000 Krankenschwestern und Pflegern nicht besetzt werden können.

   Das Papier warnt insgesamt vor "erheblichen Engpässen", die durch 
die Aktivierung von Arbeitskräften im Inland nicht behoben werden 
könnten. "Die Attraktivität Deutschlands muss auch durch ein klares 
Signal im Zuwanderungsrecht verbessert werden", heißt es daher. Dafür
soll Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) im Ausland 
Werbekampagnen starten. Die Unternehmer selbst sollen darin bestärkt 
werden, auch den Lebenspartnern der neu gewonnenen Fachkräfte 
attraktive Berufschancen zu eröffnen. Zudem will man versuchen, 
deutsche Wissenschaftler aus dem Ausland zurück zu gewinnen. Im 
Inland soll unter anderem die Zahl der Studienplätze erhöht werden, 
und zwar um 275.000 bis 2015.

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