Auf der 1. Sitzung des Berufsbildungsausschusses in der XI. Amtsperiode am Mittwoch rückte die „Beauftragten der Arbeitnehmer“ die Diskussion um die Zahlen des aktuellen Ausbildungsmarktes ins Zentrum.
Die Vorsitzende der Arbeitnehmerfraktion Anne Sandner (DGB): „ Die Zufriedenheit der Agentur für Arbeit, der Kammern und des Arbeitgeberverbandes ist für uns nicht nachvollziehbar. Wenn für 6.008 gemeldete Bewerber nur 2.739 gemeldete Ausbildungsplätze zur Verfügung stehen, brauche ich keinen Taschenrechner um einen enormen Mangel an betrieblichen Ausbildungsplätzen festzustellen.“
Da die Bewerber, die zur knappen Hälfte bereits in den Vorjahren die Schule verlassen haben, suchen häufig aus der Not heraus eine Alternative in einem Berufskolleg oder in einer geförderten Maßnahme. Das lindert das Problem zwar aktuell, vertagt es aber eigentlich nur auf die nächsten Jahre. Besonders seltsam mutet der sogenannte „Abschmelzungsprozess“ der gemeldeten Bewerber auf nur 49 Personen an, wenn man weiß, dass die Agentur über den Verbleib von 1.418 Bewerbern nichts weiß. Natürlich kann die Agentur nur denen weiterhelfen, die im ständigen Kontakt mit ihnen steht. Wenn man allerdings als BewerberIn die Erfahrung gemacht hat, dass die zuständigen Stellen einem bislang nicht helfen konnten, ist es nur allzu verständlich, wenn der Kontakt seitens der Jugendlichen dann irgendwann abgebrochen wird.
„Das Signal, dass die Gesellschaft sie nicht braucht, ist dann leider die falsche Botschaft, mit der sie in der Versenkung verschwinden. Ihr Schicksal dient so lediglich als Grundlage für statistische Zahlenspielereien.“, so der DGB Jugendbildungsreferent Tim Ackermann. Zumal die Ausbildungsfähigkeit dieser übrig gebliebenen 49 nicht in Frage zu stellen ist, denn weit über die Hälfte dieser „Unversorgten“ haben einen FOR oder höheren Schulabschluss und durchaus realistische Berufswünsche. Doch nicht nur die Anzahl der fehlenden Ausbildungsplätze, sondern auch die Qualität der vorhandenen, war Thema einer engagierten Diskussion.
„Es scheint so, dass die 2-jährigen Ausbildungsgänge eine immer größere Bedeutung gewinnen. Mit dieser „Schmalspurausbildung“ wird der proklamierte Fachkräftemangel sicher nicht behoben.“, so Gisela Mielke (IGM). Da es aber an ausreichendem Zahlenmaterial in dieser Hinsicht fehlte, wurde diese Diskussion vertagt.
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