Mittwoch, 27. Oktober 2010

Die Feuervögel sind endlich wieder daheim

Ludwigsburg ist der erste Gegner
Phoenix Hagen ist zurück in der Ischelandhalle - und das gleich in der
XL-Variante. 3.200 Fans finden Platz in der frisch renovierten guten Stube
des Hagener Basketballs. Zur Eröffnung haben sich die Feuervögel Gäste
eingeladen: Die EnBW Ludwigsburg ist am Sonntag um 17 Uhr der erste
Bundesliga-Gegner in der Ische.

Zwei Siege und drei Niederlagen verzeichnen Trainer Markus Jochum und sein
Team. Die Erfolge gab es zuletzt in Göttingen und gegen den Mitteldeutschen
BC. Nur acht Spieler kamen im bisherigen Saisonverlauf zum Einsatz, weil es
zwei Verletzte gibt: Der Litauer Donatas Zavackas (Innenbanddehnung im
Knie) und der Ex-Feuervogel Ziyed Chennoufi (Knorpelschaden) konnten bisher
nicht eingesetzt werden.

Da passt es gut, dass der Rest des Teams über reichlich Erfahrung verfügt.
Das gilt ebenso für Aufbauspieler Jerry Green wie für das imposante
Center-Duo John Bowler und Rick Rickert. Auch Guard Alex Harris, mit 15,6
Punkten der Top-Scorer, und die Forwards Toby Bailey und Bingo Merriex
kennen sich bestens aus im europäischen Basketball. Hinzu kommen mit
Forward Johannes Lischka und Aufbauspieler David McCray zwei überaus
talentierte deutsche Akteure.

Bei den Ludwigsburgern sieht Phoenix-Coach Ingo Freyer gleich zwei starke
Gespanne: "Mit John Bowler und Rick Rickert verfügen sie über zwei
körperliche robuste Center. Zudem gefallen mir Green, McCray und Harris auf
den Guard-Positionen. Das sind schnelle und gute Leute." Auch Johannes
Lischka bescheinigt Freyer "eine bisher gute Saison."

Trotz der dummen 102:103-Niederlage kann der Hagener Coach der Leistung in
Bonn auch Positives abgewinnen: "Wir haben eine prima erste Hälfte gespielt
und haben nach unserem Einbruch die Partie wieder unter Kontrolle bekommen.
Ich habe den Eindruck, dass wir nach wie vor mit großem Selbstvertrauen
spielen. Wenn wir verletzungsfrei bleiben, können wir das auch weiter tun.
Und trotz der unnötigen Niederlage ist der Saisonstart ja durchaus
gelungen."

Probleme gibt es noch um Edward Seward, der in Bonn disqualifiziert wurde.
Ob die Sache Konsequenzen hat, ist noch unklar. "Das ist vielleicht der
größte Schaden, den wir aus Bonn mitgebracht haben. Die Aktion um Eddie war
schon ein Thema in der Mannschaft", so Freyer. Mit Voranschreiten der Woche
wird diese Diskussion aber mehr und mehr durch die Vorfreude auf die neue
Ischelandhalle abgelöst, "wo wir", so Freyer, "hoffentlich am Samstag
trainieren können."

Der 8,75 Millionen Euro teure Um- und Ausbau der Ischelandhalle ist also
rechtzeitig fertig geworden - zumindest weitgehend. "Alles, was die
Vorgaben der BBL betrifft, konnten wir einhalten. Es war natürlich zeitlich
eine enge Kiste, aber das war bereits im Januar klar", weiß
Phoenix-Geschäftsführer Oliver Herkelmann. Anfang der Woche sorgten ihn
insbesondere die fehlenden Sitzmöglichkeiten: "Die Anlieferung der Sitze
hat sich verspätet, das ist natürlich ein Problem für den Baufortschritt."
Damit alles doch noch rechtzeitig fertig wird, herrschte auf der Baustelle
zeitweilig Hochbetrieb. Mehr als 100 Arbeiter waren manchmal parallel und
rund um die Uhr vor Ort. "Als Dankeschön für den unermüdlichen Einsatz sind
sie zum Spiel eingeladen", so Herkelmann.

Die Anspannung vor der ersten Partie ist jedenfalls riesig: "Unsere
Ausrüstung und unser Mobiliar sind über halb Hagen verteilt und müssen kurz
vor der Partie in die Ischelandhalle gebracht werden. Ein echter Kraftakt!"
Und so manches Mal fragte sich Oliver Herkelmann, ob das alles gut gehen
wird: "Es sind immer einzelne Momente, die einem wieder Mut machen. Lange
sah die Halle einfach unfertig aus. Wenn dann beispielsweise aber die
Fassade blitzschnell montiert wird, steigt der Optimismus gleich wieder."

Vermutlich wird die Ischelandhalle bei ihrem Debüt mit 3.200 Zuschauern
ausverkauft sein. Schon am Montag gab es keine Sitzplatztickets mehr. "Ich
denke, der Rest an Stehplatzkarten wird spätestens an der Abendkasse
weggehen", glaubt Oliver Herkelmann. Und dann hofft er noch, dass die
Euphorie nicht zu groß wird: "Alle sind heiß - die Spieler, die
Mitarbeiter, die Sponsoren, die Fans. Da muss man aufpassen, dass man nicht
überdreht." Es wäre schließlich schade, wenn die neue "Ische" mit einer
Niederlage eingeweiht würde.

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