Samstag, 9. Oktober 2010

Phoenix Hagen unterliegt 65:71

Großer Kampf gegen den Meister




Es war ein Abend der anderen Art. In einem ungewöhnlichen Spiel an einem  ungewöhnlichen Ort unterlag Phoenix Hagen in der Beko BBL dem Deutschen Meister und Pokalsieger Brose Baskets Bamberg mit 65:71 (21:26).



Von den Fans wurden die Feuervögel anschließend mit donnerndem Applaus verabschiedet.

Keine Frage: Es ist ein Team, das Phoenix Hagen 2010/2011 an den Start
gebracht hat. Davon konnten sich 4.712 Zuschauer - ein neuer
Phoenix-Zuschauerrekord - in der Dortmunder Westfalenhalle überzeugen,
wohin die Volmestädter für ein Spiel ausgewichen sind. Zunächst einmal
kämpften beide Teams mit der ungewohnten Umgebung. Die harten Körbe
verziehen nur wenig, und so sprangen die Bälle gleich reihenweise wieder
aus dem Ring. Die Zahlen belegen das: Zur ersten Viertelpause stand es 6:13
bei 11:17 Rebounds. Beide Teams taten sich allerdings auch ausgesprochen
positiv bei der Verteidigungsarbeit hervor.

Zu Beginn des zweiten Viertels kam Hagen besser ins Spiel. Quentin Pryor
traf per Korbleger zum 11:13 (13.). Ein Akteur durchbrach nun die geballten
Ladehemmungen: Maurice Stuckey erzielte acht schnelle Punkte für Bamberg,
das sich wieder auf 21:14 absetzen konnte. Jacob Burtschi gelang
anschließend der erste Hagener Dreier zum 19:23 (18.). Punkte blieben
dennoch Mangelware - in die Kabinen ging es mit einem überschaubaren Score
von 21:26.

Nach dem Seitenwechsel wurde die Partie zunächst einseitig. Phoenix hatte
nun eine Schwächephase, erlaubte sich Nachlässigkeiten in der Verteidigung
und hatte offensiv weiter große Probleme beim Abschluss. Casey Jacobsen
traf aus der Distanz zum 34:27 (27.), wenige später beendete Maurice
Stuckey einen Schnellangriff mit einem krachenden Dunking zum 51:31 für den
Meister.

Ein Feuervogel hielt in dieser Phase besonders gut dagegen. Eddie Seward
präsentierte sich kampf- und reboundstark. Nach einem Offensivrebound
verkürzte er auf 38:51 (32.). Jetzt kamen mehr und mehr Emotionen ins
Spiel. Quentin Pryor und Casey Jacobsen kassierten nach einer
Mini-Rudelbildung technische Fouls. In der Westfalenhalle wurde es lauter
und lauter. Bamberg zeigte kurz Wirkung und kassierte einen schmerzhaften
Dreier von Quentin Pryor, der dabei noch gefoult wurde (45:53, 34.).

Die Halle tobte, doch Bamberg blieb zunächst cool. Nachdem Quentin Pryor
und David Bell mit jeweils fünf Fouls vom Feld mussten, schwanden
eigentlich die letzten Hoffnungen. Doch an diesem Abend wurde klar: Diese
Hagener Mannschaft hat eine Menge Charakter! Plötzlich fielen all die
Würfe, die über drei Vierteln ihr Ziel noch verfehlt hatten. Jacob Burtschi
und Mark Dorris waren dabei überragend. Burtschi traf zum 50:58 (36.).
Dorris, der lange Zeit offensiv keine Rolle spielte, wurde nun zum "Mr.
Unstoppable". Der Guard stopfte den Ball nach schönem Zuspiel von Jacob
Burtschi aus luftiger Höhe zum 58:62 in den Ring (38.). Auszeit Bamberg!

"Wenn nicht jetzt, wann dann?" schallte es aus den Lautsprechern. Doch
Anton Gavel behielt von der Freiwurflinie die Nerven und Casey Jacobsen
versenkte mit eisiger Kälte einen Dreier zum 67:60 für die Gäste. Aber -
und das machte Phoenix an diesem Abend aus - Jacob Burtschi traf nur kurze
Zeit später zum 63:67. Doch das war's dann auch. Es blieben nur noch wenige
Sekunden und Bamberg siegte am Ende mit 71:65.

Trainerstimmen:

Ingo Freyer: "Glückwunsch an Bamberg. Sie waren am Ende souverän. Wir waren
dran, aber Jacobsen und Gavel sind cool geblieben. Ein großes Kompliment an
meine Mannschaft. Dass wir gegen Bamberg so zurück gekommen sind, ist ganz
stark. Es war schließlich alles neu für uns hier in Dortmund, es war kein
echtes Heimspiel. Jetzt gilt unsere ganze Konzentration dem Spiel beim MBC
am Sonntag. Das wird sehr hart, ich erwarte eine ähnliche Schlacht wie
heute."

Chris Fleming: "Ich bin stolz auf mein Team. Es waren sehr schwierige
Umstände für uns ohne den verletzten Goldsberry und mit einem Suput, der
noch nicht wieder ganz fit ist. Wir haben über drei Viertel sehr gut
verteidigt, dann haben wir Dorris und Burtschi aus den Augen verloren.
Hagen hat nie aufgegeben, aber Casey Jacobsens Dreier war am Ende
entscheidend. Hagen ist ein unangenehmer Gegner und wird seine Spiele
gewinnen. Es ist gut für den Basketball in Deutschland, dass Phoenix den
Mut hatte, in Dortmund zu spielen. Die Stimmung war am Ende fantastisch.
Für uns ist es wichtig, dass wir zu Saisonbeginn die Spiele gewinnen, egal
wie."

Phoenix Hagen: Burtschi (16/3), Dorris (12), Pryor (11/2), Bell (8), Seward
(7, 11 Reb.), Terwilliger (5), Kruel (4), Jonusas (2), Schwarz, Spohr.

Brose Baskets: Jacobsen (14/3), Stuckey (12/2), Gavel (11/1), Suput (10),
Hines (8), Roberts (7), Terry (6), Pleiß (2, 17 Reb.), Tadda (1).

Zuschauer: 4.712

Stationen: 4:8 (5.), 6:13 (10.), 13:18 (15.), 21:26 (20.), 25:38 (25.),
32:51 (30.), 45:55 (35.), 65:71 (40.).

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