Montag, 1. November 2010

Situation um die Hagener Stadtkirchengemeinde verschärft sich

Kaum Verständnis der Gemeinde für Entscheidungen des Presbyteriums und des Kirchenkreises

(Radio58 / HansLeicher.) Bereits seit Wochen rumort es in der Evang. Luther. Stadtkirchengemeinde in Hagen ganz gewaltig.
Der Kirchenkreis Hagen und das Presbyterium sahen sich gezwungen, das Gemeindehaus an der Hochstraße nebst Grundstück und damit den Kindergarten Böhmerstraße zu verkaufen, weitere KiTas zu schließen und auch die Zukunft der Lutherkirche am Hagener Bahnhof scheint mehr als unsicher. Für viele Gemeindeglieder Anlässe der Kritik und für Vorwürfe gegenüber den Verantwortlichen, die ihrerseits die sinkenden Zahlen von Gemeindegliedern, damit verbunden weniger Einnahmen und hohe Kosten für die Sanierungen der Gebäude für die getroffenen bzw. bevorstehenden Entscheidungen anführen.

Eine klärende Aussprache zwischen Gemeinde, Presbyterium und Kirchenkreis sollte am Sonntag, dem Reformationstag, in der Johanniskirche am Hagener Markt für Verständnis und Eintracht in Hagens größter Kirchengemeinde schaffen. Aus der Sicht vieler Gemeindeglieder endete der Sonntag Nachmittag, an dem sich weit über 100 Menschen in der Johanniskirche versammelt hatten, gegen 15 Uhr jedoch eher mit einem Eklat.

Viele Hagenerinnen und Hagener hatten sich bereits vor Beginn der Veranstaltung mit Protestplakaten vor der Kirche postiert. Kurz nach Beginn verließen schon wieder einige Menschen die Kirche, nach dem sie wenig Verständnis für die beschwichtigenden Worte durch Pfarrer Frank Lehmann zeigten. Zündstoff auch hier: die Schließung von KiTas und die damit reduzierte Zahl von Betreuungsplätzen für die Kleinen. Zudem der bereits beschlossene Verkauf des Gemeindehauses an einen Investor. Auch zwischendurch verließen immer wieder Gemeindeglieder wütend die Versammlung. Von „Wischiwaschi-Reden“, „Bevormundung“, „Vollendeten Tatsachen“ und sogar von „Lügen“ war draußen vor der Kirche die Rede, als einige Menschen ihrer Wut gegenüber dem gerade Gehörten und Erlebten Luft machten. Ließ man viele Gemeindeglieder öffentlich zu Wort kommen, kritisierten einige jedoch, dass ihnen während ihrer Reden das Wort entzogen wurde. Auch der damit mehrmals verbundene laute Tonfall seitens Pfarrer Frank Lehmann brachte ihm und dem Presbyterium keine Plus- oder Verständnispunkte ein. Mehrfach fiel vor der Kirche der Satz: „Ich glaube nicht, dass ich diese Kirche wieder betreten werde.“

Hier aber scheint eines der Kernprobleme der Hagener Stadtkirchengemeinde zu liegen, dessen Presbyterium sich über die drastisch gesunkenen und weiter sinkenden Gemeindegliederzahlen beklagt: Viele Gemeindeglieder beklagen die schlechte Kommunikation innerhalb der Gemeinde. So auch, dass sie seit einigen Wochen erst vom Verkauf des Gemeindehauses gehört hätten. Dieser Meinung traten jedoch Pfarrer Frank Lehmann und Superintendent Bernd Becker entschieden entgegen. Spätestens in 2007, wenn nicht sogar schon in 2004 sei von dem Vorhaben und der Entscheidung die Rede gewesen. Es habe sogar entsprechende Presseveröffentlichungen gegeben. Geteilte Meinung auch über den plötzlichen Weggang von Pfarrerin Thomas vor einigen Monaten. Viele Gemeindeglieder vermuten eine Kündigung. Lehmann, Becker und Presbyteriumsmitglieder beharrten jedoch auf der Feststellung, Frau Thomas sei aus freien Stücken gegangen. Superintendent Becker verwies darauf, aus Fairness nicht über Menschen zu diskutieren, die sich an diesem Sonntag nicht persönlich äußern könnten. Ob der Verkauf des Gemeindehauses beschlossen oder bereits vollzogen sei, wollte eine Seniorin wissen. Antwort: „Der Verkauf ist notariell vollzogen.“ Immer wieder die Kritik der Anwesenden, dass man die Gemeinde nicht genügend in die Entscheidung einbezogen habe und der Verweis seitens der Verantwortlichen, die Gemeinde habe davon schon seit Jahren gewusst. Auch vom „Gerangel um Posten“ innerhalb der Gemeinde und des Presbyteriums und sogar von „Mobbing“ innerhalb der Gemeinde war später vor der Kirche zu hören. Die Gemeinde dürfte also nicht nur ein finanzielles Problem haben. Den Eintracht in der Gemeinde wieder herzustellen, dürfte nicht leicht werden. Neben Pfarrer Lehmann steht derzeit für die rund 9.000 Gemeindeglieder nur noch ein weiterer Kollege mit einem befristeten Arbeitsverhältnis zur Verfügung. Neben den vielfältigen Arbeiten vor die gegenwärtig die Geistlichen gestellt sind, wird da wohl kaum Zeit für schlichtende und versöhnende Einzelgespräche bleiben. Weitere Austritte aus der Gemeinde oder gar aus der Kirche bedeuten jedoch wiederum finanzielle Verluste für die Gemeinde. Verluste auch hinsichtlich des ehrenamtlichen Engagements, auf das die Kirchen heute mehr denn je angewiesen sind. Seit Sonntag haben einige Gemeindeglieder mit einer Unterschriftensammlung für die Abwahl des bestehenden Presbyteriums begonnen.

Ratlosigkeit auch hinsichtlich der Zukunft der Lutherkirche am Bahnhof. Auf die Frage, wie es damit weiter gehen soll antwortete Superintendent Bernd Becker sichtlich betroffen, er wünsche sich eine Lösung, derzeit gebe es diese aber nicht. So rieten Pfarrer Lehmann und Superintendent zum Abschluss der Versammlung vor den bis dahin noch in der Kirche verbliebenen Gemeindegliedern zu dem, was immer wieder in der Kirche zu hören ist: zum Gebet. Zum Gebet für die Gemeinde und zum Gebet für gute Lösungen der Situationen.

Hier noch einige Meinungen von Gemeindegliedern, die unsere Kollegin Anja Berg vor der Johanniskirche sammeln konnte (Klick hier zum hören).





1 Kommentar:

  1. Das ist die Kirche !!! Wie sie leibt und lebt !!!! Das kann doch nicht wahr sein ich bin sooooo was von wütent und enttäuscht , da wird man extra eingeladen zur Gemeindeversammlung ,weil ja keine Zeit da ist um Kindergarten Altenhagen Rede und Antwort zustehn ,und wird mit für uns ausflüchten abgespeist !!! Die sollten sich mal fragen WARUM so viele aus der kirche austreten !! Bei der Wirtschaft die da Herscht!! Das ist meine Meinung und die darf ich ja sagen was man ja auf der Versammlung nicht konnte !!! Da wurde dann mal schnell zur nächsten Tagesordnung übergegangen !!! Am anfang unseres Kampfes stand "nur" die Renovierung unseres Kindergartens und wo stehen wir jetzt ??? Jetzt geht es um die Trägeranteile weil ja die Kirche Pleite ist !!!! Aber wenn man sooo Pleite ist wo kommt dann das Geld für ein Catering Service her ??? Und wie kann es sein das eine einzige Person vpm Presbyterium 10 Stellen gleichzeitig belegt ??? Aber es scheint ja auch egal zu sein Kinder in ein Schimmelbefallenes Gebäube unter zu bringen ohne die Eltern zu Informieren !!! Mit der Unterschriftensammlung finde ich echt gut sobald ich die sehe , werde ich auch unterschreiben !!!! Denn meine Meinung ist das wir völlig hinter´s Licht geführt worden sind !!!! Und zu meiner Meinung stehe ich !!!! ICh werde aber trozt allem weiter für unseren Kindergarten kämpfen !!!! Denn wir Elternschaft haben uns anfang des Jahres den allerwertesten Aufgerissen um Spenden , Firmen und Handwerker zu bekommen die uns helfen !!! Wir hatten eigentlich alles und was haben wir jetzt NIX !!!!! Ausser die Spenden die wir auf einem Konto haben wo die Kirche nicht dran kann !!!! Und die Spende von Ein Herz für Kinder von 20.000 € die Zweckgebunden ist für die Dachreperatur !!! Denn von der Kirche bin ich völligst entäuscht !!!!!!

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