Dienstag, 5. Oktober 2010

Rasenschnitt und andere Gartenabfälle gehören nicht in die freie Landschaft oder in den Wald


Der beginnende Herbst veranlasst manche Garten- und Kleingartenbesitzer, ihren Garten langsam wieder winterfest zu machen.
Wer dann mit offenen Augen in der Landschaft spazieren geht oder mit seinem Fahrrad oder Auto auf den Straßen durch die Landschaft fährt, sieht immer wieder an verschiedenen Stellen im Hagener Stadtgebiet Gartenabfälle aller Art liegen. In den Sommermonaten kommt es häufig zu illegalen Ablagerungen von Rasenschnitt und anderen Abfällen, die der Besitzer los werden wollte. Jetzt im Herbst sind es Strauchschnitte, Laub und sonstige Gartenabfälle.Manch einer mag meinen, solche Abfälle gehörten in den Wald; schließlich läge ja ausreichend Grünzeug im Walde und das bisschen Rasenschnitt oder die wenigen Äste des Heckenschnittes würden doch nichts ausmachen. Dass dieses nicht so ist, zeigen immer wieder Untersuchungen der Vegetation, die an solchen unzulässigen Abfallablagerungsstellen und -plätzen wächst. Besonders deutlich wird dies an den zumeist häufig dort auftretenden Brennnesseln. Brennnesseln zeigen dem fachkundigeren Spaziergänger an, dass an dieser Stelle der Boden stärker mit Stickstoff angereichert ist. Orchideen beispielsweise vertagen keinen Stickstoff. Bei der Zersetzung von Grünabfällen, insbesondere von Rasenschnitt, werden die in den Pflanzen gebundenen Stickstoffe freigesetzt und in pflanzenverfügbare Verbindungen umgebaut. Mit diesem Umbau werden nährstoffreiche Standorte geschaffen, an denen dann die eher Stickstoff liebenden Pflanzen wachsen, die aber in der Regel insbesondere in Naturschutzgebieten und anderen ausgewiesenen Schutzgebieten nicht erwünscht sind, da sie die ursprünglich dort vorkommenden Pflanzen aber auch Tierarten verdrängen. Häufig läuft eine solche Entwicklung dem Schutzzweck vollkommen entgegen.
Was aber in der Regel durch das Verbringen von Rasenschnitt und anderen pflanzlichen Abfällen noch gravierender ist, sind die Ausbreitungen fremdländischer oder nicht standortgerechter Pflanzen. In den Grünabfällen befinden sich immer wieder Samen von sicherlich auch schönen Gartenpflanze aus Asien und Amerika. Solche Pflanzen gehören sicherlich für den einen oder anderen Blumenliebhaber in seinen Garten oder in sein Blumenfenster. Häufig sind sie sogar eine besondere Zierde. Die Pflanzenteile gehören danach aber nicht in die freie Landschaft, wo sie die heimische Pflanzenwelt verdrängen. Dass ein solches Verbringen von Pflanzenabfällen nach Landschaftsplan und anderen Vorschriften verboten und als Ordnungswidrigkeit geahndet werden kann, sei nur am Rande erwähnt.
Ein in Hagen besonders deutliches Beispiel für die Auswirkung von Gartenabfällen in der freien Natur auf die Pflanzenwelt ist die Herkulesstaude oder auch Großer Bärenklau genannt, von der es auch eine heimische hier natürlicher Weise vorkommende Art gibt. Diese aus dem Kaukasus stammende Herkulesstaude kommt weitgehend an Hagener Gewässern und entlang von Straßen leider häufiger in Reinbeständen vor. Sie verdrängt gut sichtbar die sonst dort wachsenden Pflanzenarten. Auch für den Menschen bedeutet diese Pflanze eine nicht zu unterschätzende Gefahr. Wer bei Sonnenschein mit dieser Pflanze in Berührung kommt, kann Verbrennungen auch größeren Ausmaßes erleiden. Eine weitere Pflanze ist das Große Springkraut, eine Pflanze, die man besonders entlang der Gewässer an ihren relativ großen rosa bis rot gefärbten Blüten erkennen kann. Ihre ursprüngliche Heimat ist Indien. Dies sind nur zwei Beispiele von fremdländischen Pflanzen, die als Zierpflanzen in vielen Gärten wachsen und sich häufig durch Gartenabfälle in der freien Natur ausbreiten können. Ein weiteres Beispiel ist die Mahonie, eine Pflanze, die in einem Naturschutzgebiet in Hagen verwildert ist. Ihre Heimat ist das pazifische Nordamerika. Sie ist in Abhängigkeit von den jeweiligen Pflanzenteilen schwach giftig bis giftig.
Garten- und Kleingartenbesitzer sollten daher auf das Ablagern von Rasenschnitt und anderen Gartenabfällen verzichten und stattdessen die Grünabfälle in ihrem Garten kompostieren. Die Industrie stellt mittlerweile hierzu die verschiedensten Komposter in entsprechenden Größen zur Verfügung. Wer keine Möglichkeit sieht, die Grünabfälle auf eigenem Gründstück zu kompostieren, sollte die Abfälle wie Rasenschnitt dann zur städtischen Kompostierungsanlage an der Donnerkuhle bringen. Hier werden ihre Pflanzenreste fachmännisch kompostiert und einer Wiederverwertung zugeführt. Auch werden beim Rotteprozess Samen so verändert, dass sie nicht mehr Keimen können. Den entstehenden Kompost können Interessierte an der Kompostierungsanlage wieder für ihre Gartenpflege mitnehmen. So schließt sich wiederum ein Kreislauf in der Natur, gleichzeitig wird so die heimische Pflanzenwelt geschützt. Deswegen muss gelten: Rasenschnitt und Gartenabfälle gehören nicht in den Wald. Sie gehörem in den Komposter oder in die Kompostierungsanlage. Kleinere Mengen können auch mit dem Restmüll entsorgt werden.  

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