Samstag, 2. Oktober 2010

"Così fan tutte" am theaterhagen

Komische Oper in zwei Akten, Libretto von Lorenzo da Ponte, Musik von Wolfgang Amadeus Mozart, Premiere am 16. Oktober 2010 um 19.30 Uhr am theaterhagen


Zwei junge Liebhaber testen ihre Freundinnen auf Treue, tauschen die Rollen und werden unangenehm überrascht. Veralteter Kram aus dem Zeitalter der Aufklärung oder brandaktuell?
In Beziehungen scheint heute weit mehr möglich als noch im 18. Jahrhundert: Patchworkfamilien, Homoehen zeugen von Toleranz. Wie großzügig sind wir in Sachen Treue aber wirklich? Hand auf’s Herz! Würden Sie Ihrem Partner verzeihen, wenn er fremdgeht? In "Così fan tutte" können Sie sich prüfen: Favorisieren Sie die Idealisierung ewiger Treue wie Ferrando und Guglielmo am Anfang der Oper? Oder halten Sie es doch eher mit den Versuchsopfern Fiordiligi und Dorabella, die den allzu verlockenden Reizen ihrer Verführer erliegen? Womöglich vertreten Sie in Liebesangelegenheiten gar strategisch-praktische Ansichten à la Despina.
Weil das Thema der zweiaktigen Buffo-Oper moralisch anrüchig galt, finden sich besonders im 19. Jahrhundert die merkwürdigsten Eingriffe, die "Così fan tutte" plausibler machen, aber auch entschärfen sollten. Namhafte Kritiker von Beethoven bis Wagner verurteilten die Story oder wunderten sich, wie Mozart seine Fähigkeiten an solch ein miserables Machwerk verschwenden konnte.
Dabei hatten Mozart und sein Librettist Da Ponte den Ausgang der Geschichte 1790 wohlweislich offen gehalten. Eine eindeutige Festlegung bei einem so heiklen Thema wäre möglicherweise nicht in ihrem Sinne, ganz sicher aber nicht klug gewesen: Kommen die Ausgangspaare zusammen, finden sich die neuen Partner? Oder passiert etwas ganz anderes? Lassen Sie sich überraschen, wie das Experiment bei uns in Hagen ausgeht.
Eines ist Ihnen jedoch sicher: Durch den Wirrwarr der Gefühle begleitet Sie die göttliche Musik des 34jährigen Wolfgang Amadeus. Treffsicher findet er für jeden Charakter und Moment den passenden Ton: ob für die schwärmerisch-naiven Jünglinge oder die lebensuntüchtigen Töchter aus gutem Haus, ob für eine geschwätzig-altkluge Haushälterin oder den vom Leben desillusionierten Spielmacher Alfonso.

Musikalische Leitung: Bernhard Steiner; Regie: Thomas Weber-Schallauer; Ausstattung: Sandra Linde;
Mit: Stefania Dovhan, Kristine Larissa Funkhauser, Raymond Ayers, Jeffery Krueger, Orlando Mason.

Weitere Vorstellungen am 22.10.; 31.10. (18 Uhr); 2.11.; 17.11.; 1.12.; 15.12.; 22.1.; 30.1. (15 Uhr); 6.2. (18 Uhr); 11.2.; 10.3.; 25.5. (Gastspiel in Coesfeld); jeweils um 19.30 Uhr, wenn nicht anders angegeben.

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