(Nürnberg/Hagen) Der Nürnberg Tiergarten hat bis zur Fertigstellung der 24-Millionen-Delfinlagune die Delfinweibchen Anke, Nynke und Naomi im Freiluftgehege Harderwijk für Zuchtzwecke in Holland „geparkt“.
Nachdem im März bereits ein Baby von Anke in dem holländischen Gehege verstorben war, gibt es jetzt einen weiteren Todesfall. Das Hagener Wal- und Delfinschutz-Forum kritisiert die Nürnberger Zuchtbemühungen. WDSF-Chef Jürgen Ortmüller: „Obwohl die Zucht definitiv nicht nachhaltig ist, werden für den Nürnberger Tiergarten weiterhin Delfine für den vorprogrammierten Tod gezüchtet.“
Naomi hatte am 27. September in Harderwijk ein Delfinmädchen zur Welt gebracht. Nach der Geburt verstarb das Jungtier jedoch noch am gleichen Tag. Der Delfin Nynke hatte im August in Harderwijk ein Junges bekommen. Davor gab es jedoch auch bei Nynke zwei Todesfälle nach den Geburten.
Damit sind seit Bestehen des Tiergartens Nürnberg insgesamt 37 Delfine zu Tode gekommen. Seit den intensiven Zuchtbemühungen im Jahr 2004 sind neun Delfinbabys kurz nach der Geburt verstorben. Delfinschützer der Organisationen WDSF und ProWal fordern für die deutschen Zoos umgehend ein Zuchtverbot. Selbst die wenigen überlebenden Delfinnachzuchten im Duisburger Zoo würden niemals artgerecht aufwachsen, so WDSF-Geschäftsführer Ortmüller: „Die Delfine werden als Geldmaschine missbraucht und denken das Hallendach wäre der Himmel, aber sie sind in der Hölle.“
In Duisburg protestieren Tierschützer von WDSF und ProWal am Sonntag vor dem Haupteingang des Zoos gegen die Willkür der Delfinhaltung und fordern die Offenlegung sämtlicher Todeszahlen sowie der Zuchtbücher. Sämtliche Delfinarien in Deutschland (Duisburg, Münster und Nürnberg) sollen geschlossen werden, lautet die Hauptforderung. Selbst die Aufsichtsbehörden in Duisburg schweigen zu den Angaben, die das WDSF seit Jahren einfordert.
Für das Delfinarium im Allwetterzoo Münster hatten die jahrelangen Proteste offenbar schon Erfolg. Zoo-Chef Jörg Adler verkündete jetzt die Schließung der Anlage bis zum Jahr 2012. Das WDSF vermutet die Abschiebung der vier Delfine dann ebenfalls in die Nürnberger Anlage. Der Zoo wollte sich dazu nicht äußern.
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