Samstag, 9. Oktober 2010

HA: Dritter Evaluationsbericht zur Interkultur liegt jetzt vor

Den inzwischen dritten Evaluationsbericht zur interkulturellen Kulturarbeit in Hagen mit einem Überblick über die städtischen und städtisch geförderten Kulturein­richtungen im Jahr 2009 hat das Kulturbüro Hagen jetzt dem Kultur- und Weiter­bildungsausschuss in seiner letzten Sitzung vorgelegt.


Der Bericht basiert auf einem Ratsbeschluss aus dem Jahr 2006, als das kommunale Handlungskonzept „Interkultur“ verabschiedet wurde.

Der Bericht ist wichtig, da der hohe prozentuale Anteil der in Hagen lebenden Menschen mit Migrationshintergrund – immerhin 34 Prozent – bei der praktischen Gestaltung der kulturellen Angebote berücksichtigt werden soll. Hagen ist die Stadt in NRW mit dem höchsten Anteil von Einwohnern mit Zuwanderungsgeschichte. Wichtig zudem für die Angebote für Kinder und Jugendliche: Fast 50 Prozent aller Kinder in Kindertageseinrichtungen haben einen Migrationshintergrund.
Die interkulturelle Kulturarbeit innerhalb Hagens ist sowohl nach innen als auch nach außen gerichtet. So orientiert sich beispielsweise die Volkshochschule mit Ihrem Programm an einem multikulturellen Publikum, in dem Näh-Kurse für türkische Frauen, gleichzeitig aber auch ein Kochkurs oder ein Literaturkurs angeboten werden. Theater und Kulturbüro richten sich mit ihrem Angebot nach außen, da hier die Institution Schule in die interkulturelle Kulturarbeit einbezogen wird. So gibt es Sprechtheater oder Tanzworkshops speziell in Schulen mit einem hohen Anteil von Schülern mit Migrationshintergrund.
Da es sich mittlerweile um den dritten Evaluationsbericht handelt, können die ersten messbaren Erfolge aufgezeigt werden. Beispielsweise haben sich einzelne Veran­stal­­tungen in den Kulturinstitutionen etabliert, wie die deutsch-türkische Vorlese­stunden oder das Projekt „Türkisch lernen für deutsche Familien“. Gleichsam wird aber auch der Handlungsbedarf deutlich, denn nur ein kontinuierliches Angebot kann langfristig zum Erfolg führen.
Kontakt- und Kooperationsarbeit, sowie die direkte Ansprache ist innerhalb der interkulturellen Kulturarbeit enorm wichtig, die Erreichbarkeit der gewünschten Zielgruppe ist häufig schwierig und nimmt enorm viel Zeit in Anspruch. Das Kulturbüro veranstaltet dazu zweimal jährlich einen Runden Tisch Interkultur. Dort haben Vertreter von Kulturvereinen die Möglichkeit, sich mit Vertretern öffentlicher Einrichtungen zu treffen und auszutau­schen.
Außerdem hat das Kulturbüro im vergangenen Jahr damit begonnen, ein neues Projekt mit dem Titel „Weltreise Altenhagen“ zu entwickeln, das seit diesem Sommer sowohl in Kooperation mit der Volkshochschule als auch der Hauptschule Altenhagen durchgeführt wird. Die Führungen durch Hagens „unbekannten“ Stadtteil Altenhagen kommen gut an. Dabei lernt man unter anderem einen türkischen Nussröster, eine portugiesische Fischverkäuferin, einen kurdischen Schischa-Bar-Betreiber und vieles weitere mehr kennen.

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