Freitag, 12. November 2010

Gegen den Strom: Mythos Leistungselite

Zu den beliebtesten Forderungen des Neoliberalismus gehört das Postulat, Leistung müsse sich wieder lohnen.


Unsere Gesellschaft, so diese Lesart, benachteilige die Leistungsträger, demotiviere dadurch die Eliten und hemme so den gesellschaftlichen Fortschritt. Beispiele dafür, dass diese These falsch ist, finden sich immer wieder im eigenen Erleben oder in den Medien. Systematisch und intensiv mit der Frage, ob man durch Leistung in den Olymp der Elite aufsteigen kann, beschäftigt sich Elitenforscher Professor Dr. Michael Hartmann in seinem Vortrag am Donnerstag, 18. November, um 18 Uhr in der VHS-Villa Post, Wehringhauser Straße 38.

Sein Ergebnis: Leistung allein reicht bei weitem nicht aus. Die Herkunft aus dem Bürger- oder Großbürgertum, den oberen 3,5 Prozent der Bevölkerung ist entscheidend. Das gilt vor allem für die Wirtschaft. Über vier Fünftel der Spitzenmanager haben diesen Hintergrund. Diese Selbstrekrutierung der Eliten erklärt Professor Hartmann damit, dass „Personen, die an der Spitze der Unternehmen stehen und  damit über die Besetzung der Toppositionen entscheiden, für diese Positionen jemanden suchen, der ihnen im Habitus gleicht oder zumindest ähnelt: Bürgerkinder suchen Bürgerkinder“. In den letzten Jahren hat sich aber auch die politische Elite, die traditionell sehr unterschiedlich zusammen gesetzt war und einen gewissen Gegenpol zur Wirtschaftselite bildete, diesem Muster immer stärker genähert. Das hat weitreichende Konsequenzen.

In seinem Vortrag wird Professor Hartmann diese Konsequenzen erläutern und Gegenstrategien zur Diskussion stellen. Alle Interessierten sind zu dieser Veranstaltung im Rahmen der Reihe „Gegen den Strom“ herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.

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