Mittwoch, 10. November 2010

Gesundheitskarte: Kassen an Rhein und Ruhr wehren sich gegen Drohungen von Philipp Rösler

Essen - Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) droht den Krankenkassen Geldstrafen an, falls sie nicht schnell die elektronische Gesundheitskarte einführen.
Die Kassen an Rhein und Ruhr halten das für unverschämt. "Die Einführung der 
Gesundheitskarte ist inzwischen eine unendliche Geschichte. Das liegt
an allen Beteiligten. Wenn nun Herr Rösler den Kassen mit Strafen 
droht, falls sie nicht bis Ende 2011 zehn Prozent ihrer Versicherten 
mit der neuen Gesundheitskarte ausstatten, dann muss ich mich 
wundern. Denn es war die FDP, die in den Koalitionsvertrag 2009 die 
Forderung nach einer Überprüfung der Gesundheitskarte geschrieben 
hatte", sagte Wilfried Jacobs, Vorstandsvorsitzender der AOK 
Rheinland/Hamburg, den Zeitungen WAZ-Gruppe (Donnerstagausgabe). 
Die Gesundheitskarte würde sich Jacobs zufolge zunächst nur 
unwesentlich von der heutigen Versichertenkarte unterscheiden. "Es 
wäre ein Foto dort zu sehen, und ein Arzt könnte online überprüfen, 
ob ein Patient tatsächlich versichert ist. Mehr Vorteile gibt es aber
nicht. Ich halte es für abenteuerlich, Druck auf die Kassen 
auszuüben, wenn noch nicht einmal feststeht, was diese Karten leisten
sollen." Strafandrohungen seien ein schlechtes Mittel. Die Einführung
stelle fast alle Kassen in Deutschland vor erhebliche Probleme, und 
in den wenigsten Praxen und Apotheken stünden Lesegeräte für diese 
neue Karte. Auch die AOK Nord/West und die DAK in NRW wehren sich 
gegen die Drohgebärden aus Berlin.

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