Montag, 1. November 2010

Scheider siegt im "besten Rennen seines Lebens" in Italien


Adria  - Unglaubliche Action beim vorletzten DTM-Rennen der Saison auf dem Adria International Raceway.
Die Zuschauer sahen ein turbulentes Rennen mit vielen Überholmanövern, einem packenden 
Titelkampf und einem Sieger, den vor dem Rennen keiner auf dem Zettel
hatte. Der aktuelle DTM-Champion Timo Scheider startete von Platz 15,
zeigte ein tolles Rennen und überquerte mit dem Audi A4 DTM als 
strahlender Gewinner die Ziellinie. "Ich hatte einen super Start und 
war am Ende der ersten Runde, als das Rennen wegen des Unfalls von 
Alexandre Prémat abgebrochen wurde, schon auf Platz sieben. Vor dem 
Start sagte ich aus Spaß zu meinem Team, dass es das beste Rennen 
meines Lebens werden könnte. Und jetzt habe ich gewonnen - Wahnsinn",
beschrieb Scheider seinen ersten Saisonsieg.

   Die besten Nerven im Titelkampf zeigte am Sonntag der Brite Gary 
Paffett, der in der AMG Mercedes C-Klasse Zweiter wurde und so seinen
Rückstand im Titelkampf von 14 auf neun Punkte zum Führenden 
verkürzte. Auf Platz eins in der Gesamtwertung liegt nun mit 66 
Punkten wieder Bruno Spengler aus Kanada. Der Mercedes-Benz-Pilot 
verdrängte dank seines dritten Platzes im Rennen Markenkollege Paul 
Di Resta (63 Zähler) auf Platz zwei. Der Schotte Di Resta verpasste 
als Neunter knapp die Punkteränge. Paffett sagte nach dem Rennen: 
"Ich wusste, dass es sehr schwer werden würde. Die Strecke ist glatt 
und rutschig, die Reifen bauten zudem schnell ab. Wichtig ist, dass 
ich ins Ziel gekommen bin und meinen Rückstand im Titelkampf 
verkürzen konnte." Zuversichtlich zeigte sich auch Spengler nach dem 
Rennen und vor dem Finale in Shanghai: "Das ist doch ein tolles 
Finale. Drei Fahrer können noch Champion werden. Ich werde alles 
geben, um als Sieger die Saison zu beenden."

   Das Rennen begann mit einem Paukenschlag. Spengler überholte beim 
Start Polesetter Paffett. Wenige Kurven später berührte Audi-Pilot 
Mike Rockenfeller den bis dahin Gesamtführenden Di Resta und beide 
rutschten von der Strecke. Glück im Unglück für die beiden war ein 
schlimmer Unfall des Franzosen Alexandre Prémat Ende der ersten 
Runde. Der Audi-Fahrer touchierte bei hoher Geschwindigkeit 
Mercedes-Benz-Pilot Maro Engel auf der Start-Ziel-Geraden, rutschte 
ebenfalls von der Strecke und überschlug sich mehrfach. 
Glücklicherweise stieg Prémat ohne fremde Hilfe aus dem völlig 
zerstörten Wrack aus und war sofort ansprechbar. Zur Überwachung 
wurde der 28-Jährige in ein Krankenhaus in Adria gebracht. Das Rennen
wurde unterbrochen und die Fahrzeuge von Rockenfeller und Di Resta 
konnten bis zum Restart nach gut 20 Minuten repariert werden.

   Im Anschluss sorgten die DTM-Piloten auf feuchter Strecke für das 
wohl beste DTM-Rennen des Jahres. Scheider kämpfte sich nach vorn und
machte zwei sehr späte Boxenstopps. Die Taktik ging auf, denn der 
Lahnsteiner hatte genug Vorsprung herausgefahren, um nach dem Service
in Führung zu bleiben. Spengler verlor seine zweite Position 
ebenfalls nach einem Boxenstopp an Paffett. Seine bisher beste 
Saisonleistung zeigte der Deutsche Markus Winkelhock als 
Viertplatzierter, der in einem Audi A4 DTM des Jahrgangs 2008 
unterwegs ist. Seine Markenkollegen Oliver Jarvis (GB) und Martin 
Tomczyk (D) folgten auf Rang fünf und sechs. Mercedes-Benz-Pilot 
Engel wurde Siebter. Ärgerlich hingegen verlief das Rennen für den 
Schweden Mattias Ekström (Audi), der lange an Position drei fuhr, 
aber nach Problemen beim Boxenstopp wertvolle Plätze verlor und am 
Ende Achter wurde. Di Resta lieferte sich über Runden mit dem 
spanischen Audi-Piloten Miguel Molina einen Zweikampf. Nach einer 
Berührung von Di Resta mit Molina, verließ der Spanier kurz die 
Strecke, konnte aber weiter fahren. Eine Runde später brach bei 
Molina die Radaufhängung. Er rutschte unkontrolliert über die Strecke
und traf dabei Di Resta. Der Schotte schaffte es, das Rennen zu Ende 
zu fahren, konnte jedoch keine Punkte im Titelkampf sammeln.

   Das DTM-Finalwochenende mit der Titelentscheidung 2010 findet vom 
26. bis 28. November in der chinesischen Metropole Shanghai statt.

   Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich: "Alexandre Prémat hatte 
wirklich Glück, es geht ihm gut. Im ersten Moment waren wir alle 
geschockt. Nach dem Unfall von Tom Kristensen 2007 mussten wir 
lernen, dass wir aber erst einmal alle Untersuchungen abwarten 
müssen, um wirklich Entwarnung geben zu können. Letztlich können wir 
sehr stolz auf unsere Fahrzeuge und das Sicherheitskonzept der DTM 
sein. Mit dem Sieg ist uns selbstverständlich ein großer Stein vom 
Herzen gepurzelt. Wir alle wissen, es ist viel schwieriger nach 
langer Zeit wieder einen Sieg einzufahren, als konsequent Punkte zu 
sammeln. Heute verdanken wir den Sieg unserer Performance, einer 
exzellenten Strategie und einer sehr guten Teamleistung. Ich bin 
wirklich glücklich, dass wir heute so viele Audi-Fahrer in den Top 
Acht haben."

   Mercedes-Benz-Motorsportchef Norbert Haug: "Das Wichtigste ist, 
dass der Unfall von Alexandre Prémat glimpflich ausging. Aber das 
lässt einen natürlich daran denken, dass die Entwicklung unseres 
Sicherheitskonzeptes nicht still stehen darf, sondern immer 
weitergehen sollte. Audi hatte heute eine gute Strategie und den 
besseren Speed, den wir im Nassen leider nicht hatten. Der Titelkampf
ist immer noch offen - drei Fahrer können gewinnen und alle drei sind
Mercedes-Benz-Fahrer. Das wird sicher ein spannendes Rennen in 
Shanghai - wir freuen uns auf das großartige Finale einer großartigen
Saison."

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