Freitag, 26. November 2010

Terrorabwehr: De Maizière schreibt Brandbrief an Leutheusser-Schnarrenberger

Innenminister Thomas de Maizière (CDU) hat in einem internen Brandbrief Justizministerin Sabine  Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) dringend aufgefordert, ihren Widerstand gegen die heimliche Überwachung von Terrorverdächtigen aufzugeben.
"Angesichts der aktuellen Gefährdungslage halte ich es 
für nicht vertretbar, dass den Strafverfolgungsbehörden der gebotene 
Zugang zu Bereichen hochkonspirativer Kommunikation von 
Terrorismusverdächtigen verweigert wird", schreibt der Minister nach 
Angaben der  in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post "  
(Freitagausgabe) an seine Kollegin. Nach Angaben der Zeitung, der der
Brief vorliegt, bezieht sich der Innenminister auf ein 
Ermittlungsverfahren, das ursprünglich von der Staatsanwaltschaft 
Düsseldorf gegen vier Terror-Verdächtige geführt wurde und das wegen 
der besonderen Brisanz an Bundeskriminalamt und Bundesanwaltschaft 
abgetreten worden war. Auf Anordnung des Düsseldorfer Amtsgerichtes 
waren gegen zwei Verdächtige bereits Überwachungen mittels der so 
genannten "Quellen-TKÜ" ("Technische 
Kommunikationsüberwachung")angelaufen. Die weiteren Überwachungen 
hatte die Bundesanwaltschaft dann jedoch abgelehnt. "Ich wäre Ihnen 
sehr dankbar, wenn das Bundesministerium der Justiz und die 
Bundesanwaltschaft von ihrer bisherigen restriktiven Haltung 
abrückten", erklärt de Maizière jetzt in seinem Brief. Die Erfahrung 
lehre, dass es sich dabei "um besonders erfolgversprechende 
Ermittlungsansätze" handele. De Maizière appelliert an die 
Justizministerin, dass aus seiner Sicht "umgehendes Handeln durch Ihr
Haus dringend erforderlich" sei. Falls die Justizministerin an ihrer 
Auffassung festhalte, müsse eine eigenständige Rechtsgrundlage in der
Strafprozessordnung geschaffen werden, damit "drohende 
Informationsverluste vermieden werden" könnten. Nach Informationen 
der Zeitung lagen den Ermittlern Hinweise vor, wonach weitere 
Verdächtige aus dem Umfeld der inzwischen zu langjährigen Haftstrafen
verurteilten "Sauerland-Gruppe" Kontakte zu Personen im 
pakistanisch-afghanischen Grenzgebiet unterhalten. Von dort sollen 
inzwischen Terroristen unterwegs nach Deutschland sein, um hier 
Anschläge zu verüben.

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