Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger,
ein gleich in mehrfacher Hinsicht aufregendes und emotional sehr bewegendes Jahr 2010 neigt sich dem Ende entgegen. Zwölf Monate, in denen wir wieder einmal miterleben konnten, wie eng Freud und Leid beieinander liegen und wie sehr uns Dinge nahe gehen, die sich nur scheinbar weit entfernt von uns ereignen. So war die Spenden- und Hilfsbereitschaft auch unter den Hagenerinnen und Hagenern groß, als gleich zu Beginn des neuen Jahres ein verheerendes Erdbeben in Haiti mehr als 200.000 Opfer forderte. Und als der annähernd unaussprechliche Vulkan Eyjafjallajökull auf Island ausbrach und auf der halben Welt den Luftverkehr lahm legte, da waren auch zahlreiche Volmestädter unter jenen „Gestrandeten“, die tagelang auf ausländischen Flughäfen festsaßen. Wir waren in der Trauer vereint und geschockt von den Fernsehbildern der Katastrophe rund um die „Loveparade“ und wir fieberten mit bei der Rettung der verschüttetet Bergleute im Chile. Aber wir genossen natürlich auch gemeinsam all die schönen Dinge, insbesondere rund um die wunderbare Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika, oder das bunte und faszinierende Treiben während des Kulturhauptstadtjahres Ruhr.2010. Höhepunkt war dabei zweifellos die Woche vom 18. bis zum 25. Juli, als Hagen mit einem tollen Programm als „Local Hero“ im Zentrum des Kulturhauptstadt-Geschehens stand und viele Tausend Besucher aus nah und fern anlockte. Kurz: Es war ein überaus ereignisreiches Jahr, das nur leider einmal mehr viel zu schnell vorbei gegangen ist.
Geprägt waren viele Entscheidungen und Diskussionen der zurückliegenden Monate beinahe zwangsläufig durch die finanzielle Situation unserer Stadt, die so alarmierend ist wie noch nie. Rund 160 Millionen € neue Schulden haben sich bis zum Ende des Jahres 2010 angehäuft. Bei einer Gesamtverschuldung von über 1,2 Milliarden € ist damit jeder der rund 191.000 Einwohner mit über 6.000 € städtischen Schulden belastet. Vor dem Hintergrund dieser wahrlich dramatischen Entwicklung haben wir im Frühherbst unter dem Motto „Hagen schaffts!“ ein Haushaltssicherungskonzept in die politischen Gremien eingebracht, das ab dem Jahr 2011 Einsparungen und Mehreinnahmen in einer Größenordnung von gut 90 Millionen Euro vorsieht. Damit einher gehen spürbare Einschnitte, die alle Bereiche in unserer Stadt betreffen werden. Auch wenn der Rat in seiner letzten Sitzung zunächst erst einmal Maßnahmen in einem Volumen von rund 54,3 Millionen Euro beschlossen hat und zahlreiche weitere Entscheidungen auf Anfang kommenden Jahres verschoben wurden, darf dennoch keinen Zweifel bestehen: Hagen muss es schaffen, diesen harten Weg der Haushaltskonsolidierung zu gehen, um damit endlich wieder dauerhaft ein finanziell solides Fundament für zukünftige Entwicklungen zu errichten. Eine Einschätzung, die im Übrigen ganz offensichtlich von nicht wenigen Hagenerinnen und Hagenern geteilt wird. Konnte man doch bei den insgesamt fünf Bürgerversammlungen zum Haushaltssicherungskonzept sowie durch die zahlreichen Zuschriften und Internet-Beiträge neben kritischen Stimmen durchaus auch positive Signale für diesen unausweichlichen Konsolidierungskurs empfangen.
Natürlich wissen wir, dass es bei allem Spardruck keinen Stillstand geben darf, will Hagen auch weiterhin eine liebens- und lebenswerte Stadt bleiben. Und dass genau dies auch in Zukunft der Fall sein wird, das kann man sehr gut an nur einigen markanten Beispielen aus den zurückliegenden knapp zwölf Monate ablesen. So konnten wir im April das für rund 30 Millionen Euro erstellte „Westfalenbad“ am Ischeland einweihen und Ende Oktober bestritt unser erfolgreicher Basketball-Bundesligist Phoenix Hagen sein erstes Heimspiel vor mehr als 3.000 begeisterten Fans in der zuvor für knapp neun Millionen Euro um- und ausgebauten Ischelandhalle.
Ganz die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger im Blick, wurde bereits Mitte März ein neues Feuerwehrgerätehaus an der Revelstraße in Vorhalle seiner Bestimmung übergeben. Außerdem konnten die Grundsteine für zwei weitere Neubauten in Dahl und Eckesey gelegt werden. Und auch für alle Tierschützer gab es eine wirklich gute Nachricht, als der neue Regierungspräsident Gerd Bollermann im August endgültig den Bau eines neuen, rund 2 Millionen Euro teuren Tierheims in Eilpe genehmigte, dessen Realisierung nicht zuletzt durch Spenden in Höhe von mehr als einer halben Millionen Euro auf den Weg gebracht werden konnte.
Investiert wurde und wird aber auch anderenorts: Im Juni fanden an der Eckeseyer Straße die Eröffnung des neuen Betriebsstandortes der Bahngesellschaft „Abellio“ statt, der mit einem Investitionsaufwand von neun Millionen Euro erstellt worden war, und auf dem Campus der Hagener FernUniversität begannen die Arbeiten für den Neubau eines knapp 3.500 Quadratmeter großen Gebäudes für die Studienbereiche Kultur- und Sozialwissenschaften. Dieses rund 12 Millionen Euro umfassende Vorhaben soll im Sommer 2012 seiner Bestimmung übergeben werden. Grünes Licht vom Rat der Stadt gab es schließlich Anfang November auch für den Neubau der „Enervie“-Zentrale auf der Haßleyer Insel, wo unser heimischer Energieversorger bis zum Jahr 2013 seine Unternehmensstandorte bündeln will.
All dies sind – sicher nicht nur in meinen Augen – untrügliche Zeichen dafür, dass der Standort Hagen auch weiterhin für Investoren wie Unternehmen gleichermaßen interessant bleibt und damit eine gute Zukunft hat.
Ganz in diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen ein besinnliches Weihnachtsfest im Kreise Ihrer Familien, Partnerinnen und Partnern, Freunden und Bekannten sowie einen stimmungsvollen Jahreswechsel. Gleichzeitig wünsche ich Ihnen und uns allen für das Jahr 2011 neben allem persönlichen Erfolg vor allem Gesundheit und Wohlergehen.
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