Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
mit großer Freude können wir am 3. Oktober den 20. Jahrestag der Deutschen Einheit begehen. Die friedliche Revolution von 1989 und die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten ein Jahr später zählen ganz fraglos zu den glücklichsten Momenten in unserer Geschichte. Damals gelang es dem Wunsch der Menschen nach Freiheit und Einheit im besten Wortsinn Bahn zu brechen. Seitdem ist eine Generation herangewachsen, für die es selbstverständlich ist, wovon ihre Eltern nur träumten: die Aufhebung der jahrzehntelangen Teilung Deutschlands und ein gemeinsames Leben in Freiheit und Demokratie.
Die Wende von 1989/90 hat uns alle bewegt, damals wie heute. Monatelang waren Bürgerinnen und Bürger der DDR für ihre Forderungen auf die Straße gegangen oder haben sozusagen mit den Füßen abgestimmt, indem sie über Ungarn und die Tschechoslowakei in den Westen flohen. Sie alle bewiesen viel Mut und Zivilcourage, um die Verhältnisse zu ändern und selbst über ihr Leben zu bestimmen.
Gemeinsamkeit zu entwickeln ist oft schwieriger, als man anfangs denkt oder hofft. Das war bei der Vereinigung der beiden deutschen Staaten nicht anders. Und auch wenn das Zusammenwachsen fraglos längst weit fortgeschritten ist, dürfen wir nicht verkennen, dass dieser Prozess nach zwei Jahrzehnten noch nicht vollendet ist. Vor diesem Hintergrund müssen wir weiterhin intensiv dafür wirken, die noch bestehenden Unterschiede zwischen Ost und West zu überwinden.
Angesichts der Herausforderungen, die vor uns liegen, brauchen wir Menschen mit Tatkraft und Kreativität. Damals, vor 20 Jahren, herrschte eine produktive Unruhe, wie Bundeskanzlerin Angela Merkel einmal sagte, die uns auch heute gut anstünde. Aufbruchstimmung war in jenen Jahren weit verbreitet. Wie der Wille, die sprichwörtliche Gunst der Stunde zu nutzen.
Wenn wir heute an die Wiedervereinigung Deutschlands erinnern, dann sind wir dankbar, dass es nach zwei Weltkriegen, nach der Nazi-Barbarei und dem Holocaust, dass es nach all den Katastrophen des 20. Jahrhunderts gelungen ist, eine stabile Demokratie aufzubauen, in der Freiheit und Menschenrechte hochgehalten werden. Diese zu erhalten und zu stärken ist unser aller Aufgabe. Dafür will die Erinnerung an den friedlichen Kampf um Freiheit und Selbstbestimmung Mut machen.
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