Essen - Die Spur der jüngsten Terror-Drohungen führt in die Rhein-Ruhr-Region. Einer der drei deutschen mutmaßlichen Islamisten, die am 4. Oktober bei einem US-Drohnenangriff in Pakistan getötet wurden, stammt aus Wuppertal.
Er hat jahrelang auf einem Bauernhof zwischen Velbert und Essen als Ferienarbeiter gejobbt. Das berichten
die Zeitungen der WAZ-Mediengruppe (Samstagausgaben). Nach diesen Informationen ist es der 20-jährige Deutschtürke Bünyamin E.
E. ist offenbar gemeinsam mit Naamen Meziche und Shahab Dashdi in
einem Gehöft im pakistanischen Nord-Waziristan getötet worden.
Dort soll sich ein Ausbildungslager des Terrornetzwerks El
Kaida befunden haben. Meziche und Dashdi werden nach einem
Bericht des "Spiegel" von einem in US-Haft befindlichen
Kronzeugen beschuldigt, die terroristischen Angriffe in
Westeuropa vorbereitet zu haben, die Gegenstand der
spektakulären Warnungen der letzten Wochen waren. Ob E. tiefer
verstrickt war, ist unklar.
Während das Auswärtige Amt keine Angaben macht, bestätigten
Bekannte von E. den Tod des jungen Mannes in den pakistanischen
Bergen. Er sei in Wuppertal und Umgebung aufgewachsen, habe aber bis
vor zwei Jahren nie radikale oder islamistische Äußerungen getan. Im
Gegenteil: Seine Einstellung sei "sehr westlich" gewesen. "Er war
höflich, ein lieber Junge", sagt Friedrich Bleckmann, der Bauer, bei
dem er viele Jahre arbeitete.
Bünyamin E. ist wohl erst vor drei Wochen nach Pakistan
aufgebrochen, um sich dort islamisch unterweisen zu lassen. In
Pakistan unterrichtet auch sein Schwager als muslimischer
Religionslehrer.
Genau diese Reisen schüren beim NRW-Verfassungsschutz verstärkt
seit 2009 Verdachtsmomente: "Im Fokus stehen Personen mit
tatsächlichen oder vermuteten Auslandsaufenthalten in Trainingslagern
terroristischer Gruppierungen. Sie erwerben dort Kenntnisse im Umgang
mit Waffen und Sprengstoffen, so dass von ihnen nach ihrer Rückkehr
ein erhöhtes Sicherheitsrisiko ausgeht."
Insgesamt 220 Dschihadisten sollen in Pakistan eine
paramilitärische Ausbildung erhalten haben, die Hälfte sei nach
Deutschland zurückgekehrt, sagte Ex-BND-Chef August Hanning der WAZ.
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