Sonntag, 31. Oktober 2010

Ärzte gegen Tarifeinheit:

"Wir lassen uns nicht zur Schlachtbank führen" - BDA erwartet Gesetzentwurf noch 2010

Berlin - Der Konflikt um die Zukunft des Tarifsystems kommt 
in die entscheidende Phase. "Ich gehe davon aus, dass noch in diesem 
Jahr ein Gesetzentwurf vorgelegt wird", sagte Reinhard Göhner, 
Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen 
Arbeitgeberverbände (BDA) dem Tagesspiegel (Montagausgabe). "Das 
gehört zum Herbst der Entscheidungen." Es gebe "eine breite 
politische Unterstützung" für das Prinzip der Tarifeinheit ("Ein 
Betrieb, ein Tarifvertrag") in den Koalitionsfraktionen ebenso wie in
der SPD-Spitze.

   Dagegen warnte Rudolf Henke, Vorsitzender der Ärztevereinigung 
Marburger Bund, mit scharfen Worten vor einer Festschreibung des 
Prinzips durch den Gesetzgeber: "Niemand in der Politik kann sich 
Verhältnisse wie beim FDGB in der DDR wünschen, wo eine 
Staatsgewerkschaft das Sagen hatte", sagte Henke dem Tagesspiegel. 
Sollten sich der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und die BDA mit 
ihrer gemeinsamen Initiative durchsetzen "könnte Verdi im Krankenhaus
als stärkste Gewerkschaft künftig auch die tarifpolitische Vertretung
der Ärzte beanspruchen", sagte Henke. "Das werden wir nicht 
hinnehmen. Wir lassen uns nicht wie Lämmer zur Schlachtbank führen."

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