Sonntag, 31. Oktober 2010

Linke schlägt Schlichtung für Hartz-IV-Reform vor


Berlin - Die Vorsitzende des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung im Bundestag, die Linken-Politikerin Katja Kipping, will, dass der Streit um die Reform der Hartz-IV-Berechnung nach Vorbild des Konflikts um das Bahnhofsprojekt "Stuttgart 21" geschlichtet wird.
In einem dem "Tagesspiegel" (Montagausgabe) 
vorliegenden Brief an Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen 
(CDU) schreibt Kipping, es handele sich bei Hartz IV um eine 
"Grundsatzfrage der Gerechtigkeit, Verteilung und Teilhabe". Eine 
Einigung dazu werde "nur dann Bestand haben, wenn sie nicht nur 
parlamentarische, sondern auch gesellschaftliche Mehrheiten findet." 
Nach Vorbild der Gespräche zu "Stuttgart 21" - dort ist der 
CDU-Politiker Heiner Geißler als Schlichter eingesetzt - soll es nach
Ansicht der stellvertretenden Linken-Vorsitzenden auch im Konflikt um
Hartz IV einen unabhängigen Schlichter geben, die Verhandlungen 
müssten ergebnisoffen geführt werden. "Weder die Einführung eines 
gesetzlichen Mindestlohnes noch eine deutliche Anhebung der 
Regelsätze dürfen vorab zum Tabu erklärt werden." Am öffentlichen 
Gespräch - Kipping warnt ausdrücklich vor intransparenten "Deals - 
beteiligt werden sollten außer den Bundestagsparteien sowie Ländern 
und Kommunen auch betroffene gesellschaftliche Gruppen wie 
Erwerbsloseninitiativen, Gewerkschaften und Sozialverbände.  Das 
Ministerium reagierte reserviert. "Mehr Transparenz als im jetzigen 
Verfahren geht eigentlich nicht", sagte eine Sprecherin dem 
"Tagesspiegel".

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