(Hans Leicher.) Wetter (Ruhr) / Hagen - Es ist ein besonderes Projekt: "KinderAufRuhr", realisiert durch die Volmarsteiner Oberlinschule, die OGS (Offene Ganztagsschule) der Grundschule Emst und dem "Lutz", der jungen Bühne des theaterhagen unter der Leitung von Werner Hahn.
Gemeinsam machte man sich auf den Weg um die Ruhr von seiner Quelle aus bis zur Mündung in den Rhein zu erkunden. Das was sich schon für gestandene Erwachsene wie ein Wochen füllendes Programm anhört, wird in seinem Schwierigkeitsgrad dadurch unterstrichen, dass die Erkundungstour durch und mit behinderten und betreuungsintiven Kindern und Jugendlichen unternommen wurde. Dabei ging es um das Erfahren und Erleben, aber auch um das Erforschen. Und wofür erforscht man? Natürlich für die Allgemeinheit. Junge behinderte Menschen zeigen uns unsere (Um)Welt und sie nehmen uns mit in die Welt die sie erleben, mit ihren Sinnen und ihren Gefühlen. Eine Bereicherung für uns alle, denn die besonderen Menschen erleben auf ihre besondere Art und Weise. Auf eine Art und Weise, wie viele von uns schon verlernt haben zu erleben. Viel zu viel leben wir in der Reizüberflutung durch die ständigen äußeren und auch selbsterschaffenen Einflüsse.
Ein solches Projekt in Angriff zu nehmen bedeutet nicht nur eine gute Idee zu haben. Nicht nur eine gute und durchdachte Planung. Es ist logistisch aufwändig und zeitintensiv. Es muss genügend Menschen geben, die sich bereit erklären, diese besonderen Menschen zu führen und ihnen die notwendige Mobilität zu verschaffen.
"KinderAufRuhr" ist ein nachhaltiges Projekt. Es hat Vorbildfunktion für andere Schulen und Institutionen. Es zeigt zukunftsweisend in einem multimedial erstellten Film unsere Region in einem Märchen und es zeigt, dass wir in einer märchenhaften Region leben. Unsere Region, in der wir täglich hin und her eilen. So sehr, dass uns erst junge behinderte Menschen die Augen öffnen müssen. Und das tun sie in diesem Film und dem dazugehörigen Wegweiser, der wiederum ein "Produkt" mit Nachhaltigkeit ist.
Wie mehrfach berichtet, war "KinderAufRuhr" bereits bei seiner Präsentation im Mai 2010 preisverdächtig. Es gehörte zu den vielen besonderen Projekten, der Kulturhauptstadt Ruhr 2010, die an Wert nicht zu schätzen sind.
Im Rahmen der Preisverleihung „Kultur prägt! Künstlerinnen und Künstler begegnen Kindern und Jugendlichen“ wurde der beeindruckende Dokumentarfilm „KinderAufRuhr“ des Filmemachers Edgar Schemmerling bereits im November 2010 ausgezeichnet. Die namentliche Ehrung durch das Landesministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport erhielten die beiden Lehrerinnen und Initiatorinnen des Kunstprojektes, Carla Klimke und Klaudia König-Bullerjahn. Daslutzhagen wurde als Projektpartner und stellvertretend für die zahlreichen anderen beteiligten Künstler ausgezeichnet.
Vor ca. zwei Wochen wurde "KinderAufRuhr", zusammen mit zwei weiteren Hagener Projekten, beim bundesweiten Wettbewerb "Ideen Initiative Zukunft", der von der Deutschen UNESCO-Kommission und der Drogeriemarktkette "dm" ausgeschrieben wird, als eines der 2.859 teilnehmenden Projekte für einen Siegerpreis nominiert. Mit dem Wettbewerb sollen Projekte gefördert werden, die sich für eine lebenswerte Welt von morgen einsetzen.
Seit den vergangenen Samstag steht es fest: "KinderAufRuhr" hat nun auch diesen Preis gewonnen. 1.000 Euro gehen an die Organisatoren. Kein Geld, das verfeiert wird. Geld, das benötigt wird um weitere, so wertvolle Projekte zu realisieren, wie "KinderAufRuhr". Freuen wir uns also auf das, was daraus entsteht.
Überrascht und erfreut über den Sieg zeigten sich stellvertretend für das Projekt eine der Projektleiterinnen, Carla Klimke, und lutzhagen-Vater Werner Hahn. Und Carla Klimke setzte noch einen drauf: Das Geld wird zwischen der Oberlinschule, der OGS Emst und den beiden anderen teilnehmenden Hagener Projekten aufgeteilt.
"Viel wichtiger als Geld ist", so Carla Klimke "wir haben Menschen gewonnen".
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